Verzuckerungs-rast

Zuckerbildung im Maischprozess

Beim Brauen von Bier durchläuft die Maische mehrere Temperaturstufen, sogenannte Rasten. Eine davon, die dritte Raststufe, ist die Verzuckerungsrast, die damit die vorletzte Etappe im Maischprozess abbildet. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Umwandlung von Stärke in Zucker und hat direkten Einfluss auf den Alkoholgehalt, die Vollmundigkeit und das Geschmacksprofil des fertigen Bieres.

Die Verzuckerungsrast ist eingebettet in eine Abfolge mehrerer Schritte, die jeweils unterschiedliche enzymatische Prozesse aktivieren:

  • Einmaischen
  • Eiweißrast (Proteinase / Proteinabbau)
  • Maltoserast (Bildung vergärbarer Zucker)
  • Verzuckerungsrast
  • Abmaischen (Umwandlung restlicher Stärke)

 

Diese strukturierte Erhitzung sorgt dafür, dass die im Malz enthaltenen Enzyme gezielt arbeiten können.

Was passiert während der Verzuckerungsrast?

Während dieser Rastphase spalten Enzyme wie Alpha-Amylase und Glucoamylase die verbleibende Stärke (insbesondere Amylose) in kleinere Zuckerbausteine auf. So wird diese verflüssigt und Teil der Bierwürze.

Neben vergärbarem Zucker entstehen auch Dextrine, die zwar nicht weiter vergoren werden, dem Bier aber Körper und eine gewisse Restsüße verleihen. Dieser Prozess ist entscheidend für den Alkoholgehalt eines Bieres. 

Temperatur und Dauer – worauf es ankommt!

Die optimale Temperatur für diese Phase liegt bei 70 bis 75 °C, wobei 73 °C als ideal gilt. Die Rast dauert üblicherweise 10 bis 30 Minuten. Um zu überprüfen, ob die Umwandlung der Stärke in Zucker abgeschlossen ist, wird die sogenannte Jodprobe eingesetzt. Färbt sich die Probe nicht mehr blau, ist die Verzuckerung vollständig abgeschlossen. Danach beginnt das Abmaischen.

Bedeutung für das fertige Bier

Die Verzuckerungsrast beeinflusst das Endprodukt erheblich. Sie bestimmt, wie viel Alkohol durch die Hefe später produziert werden kann und ob das Bier eher süßlich oder trocken schmeckt. Je nach Biersorte wird die Rast gezielt angepasst – etwa bei einem malzigen Dunkelbier länger, bei einem schlanken Pils kürzer.